- Nachhaltige Produktivitätssteigerung für eine lebenswerte Zukunft

Am 12. Juli 2016 trug Prof. Dr. Klaus Dittert im Rahmen der Ringvorlesung der Universität Göttingen die von ihm und Prof. Dr. Bernward Märländer, Leiter des Instituts für Zuckerrübenforschung IFZ, erarbeiteten Überlegungen zu einer nachhaltigen Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft vor.

 

In dem Vortrag zeigten Dittert und Märländer die Konsequenzen für Wissenschaft und Wirtschaft auf, um weltweit zu einer nachhaltigen Produktivitätssteigerung („sustainable intensification“) in der Landwirtschaft zu gelangen. „In den Agrarwissenschaften besteht weitgehender Konsens, dass zukünftig qualitative und quantitative Ertragssteigerungen ohne zusätzlichen Flächenbedarf und ohne negative Umwelteffekte realisiert werden müssen“, so Dittert. „Dies ist sowohl für die Ernährungssicherung in ärmeren Ländern als auch für die Lösung der Probleme der Agrarwirtschaft in Industrienationen unverzichtbar. Mehr Effizienz und mehr Ressourcenschutz müssen sein, wenn wir den nachfolgenden Generationen eine nachhaltige Wirtschaftsweise ermöglichen wollen.“

 

 

Herausforderungen für Wissenschaft und Praxis

Zu den größten Herausforderungen des Nutzpflanzenanbaus in Deutschland gehören die Nährstoffüberfrachtungen von Luft und Gewässern sowie die Endlichkeit von Ressourcen wie Phosphatlagerstätten. Die agrarwissenschaftliche Forschung begegnet diesen Problemen als Systemwissenschaft mit inter- und transdisziplinären Ansätzen. Als großen Engpass sehen Dittert und Märländer den Transfer neuer Erkenntnisse in die landwirtschaftliche Praxis aber auch die Aufnahme von relevanten Fragen aus der Praxis in die wissenschaftliche Forschung. Integrative Forschungsstrukturen, innerhalb derer die Akteure aus Forschung und Praxis in einen fruchtbaren Dialog treten, könnten zum Abbau des Engpasses beitragen.

 

Weniger Stickstoff pro Tonne Zucker

Anhand von Beispielen der Göttinger Nutzpflanzenforschung wurden richtungsweisende Arbeitsfelder für eine nachhaltige Produktivitätssteigerung vorgestellt. Ein erfolgreiches Beispiel ist die durch züchterischen Fortschritt und verbessertes Anbaumanagement deutlich erhöhte Stickstoffeffizienz beim Zuckerrübenanbau: Anfang der 1980er wurden durchschnittlich circa 30 Kilogramm Stickstoff pro Tonne Zucker benötigt, heute liegt der Wert bei noch etwa 10 Kilogramm Stickstoff. Ziel ist, dass in Deutschland zukünftig nur noch fünf Kilogramm Stickstoff für die Erzeugung einer Tonne Zucker eingesetzt werden.

 

Netzwerke aufbauen

Abschließend stellten Dittert und Märländer vor, welche Strukturen gegenwärtig am Department für Nutzpflanzenwissenschaften und in den beiden An-Instituten etabliert werden, um zu einem stärkeren Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis zu gelangen. Bildungs- und Ausbildungsprogrammen wird im Netzwerk der Akteure eine besonders wichtige und zukunftsweisende Funktion eingeräumt.

Ringvorlesung

Die Audio- und Videoaufzeichnungen der Vorträge der Ringvorlesung „Landwirtschaft zwischen Idylle und Hightech“ sind auf der Webseite zur Ringvorlesung im Sommersemester 2016 abrufbar. Ringvorlesung Sommersemester 2016

 

Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ)

Mehr zum IfZ erfahren Sie auf der Website des IfZ.

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